Am 4. Mai 1968, wenige Stunden nachdem in Paris die Proteste aufgebrachter Studierender zur Räumung der Universität Sorbonne geführt hatten, wurde im Württembergischen Kunstverein die Ausstellung 50 Jahre Bauhaus eröffnet. Die von Herbert Bayer, Ludwig Grote, Hans Maria Wingler und dem damaligen Kunstvereinsdirektor Dieter Honisch konzipierte Schau gilt bis heute als wirkungsmächtigste Ausstellung des Bauhaus nach dem Zweiten Weltkrieg. 50 Jahre nach der Eröffnung von 50 Jahre Bauhaus unternahm der Württembergische Kunstverein eine kritische Relektüre der 1968er-Ausstellung. Dabei wurden insbesondere die ambivalenten Beziehungen zwischen einer Reihe der prominenten Bauhäusler·innen und dem Nationalsozialismus sowie zwischen den künstlerischen Avantgarden und dem industriell-militärischen Komplex in den Blick genommen. Entgegen der historisierenden und auf Westdeutschland und die USA reduzierten Rezeption des Bauhaus, die die 1968er-Ausstellung leistete, reflektiert die Publikation 50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus die berühmte Schule im Kontext künstlerischer Bewegungen wie dem Mouvement International pour un Bauhaus Imaginiste oder der Internationale Situationniste.
Hans D. Christ, geb. 1963 in Dortmund, und Iris Dressler, geb. 1966 in Neuss, leiten seit 2005 den Württembergischen Kunstverein in Stuttgart.
Text: Daniel García Andújar, John Barker, Walter Benjamin, Tamar Berger, Max Bill, Hans D. Christ, Yvonne P. Doderer, Iris Dressler, Walter Gropius, Danny Hayward, Helmut Heißenbüttel, Asger Jorn, Alexander Kluge, Internationale Lettriste, Kaiwan Mehta, Mona Mahall / Asli Serbest, Mateusz Okoński, David Riff, María Salgado