Im Jahr 2020 – angesichts der Covid-19-Pandemie und der weltweiten Lockdowns – begannen Adrián Villar Rojas und seine Mitstreiter:innen, frei zugängliche Webcam-Aufnahmen auf der ganzen Welt aufzuzeichnen und zu speichern. In der Folge wurden die Klanglandschaften der Videos akribisch nachgebildet. Der Film End of Imagination, der das Ergebnis dieser kollektiven Arbeit ist, hält sich kurz über verlassenen Orten auf, wobei fast ausschließlich Kameraaufnahmen verwendet wurden, die teilnahmslose Tiere in Gefangenschaft zeigen. Mit diesem gebrochenen Blick auf nichtmenschliches Leben inmitten einer zutiefst menschlichen planetarischen Krise markiert der Film einen historischen Augenblick, der nicht nur die Gegenwart tiefgreifend verändert hat, sondern auch unser Verhältnis zu Verbundenheit, zu Gemeinschaft und zu unserem Planeten. Da die Erinnerung an diese Erfahrung bei vielen – vielleicht gar zu schnell – verblasste, hat Villar Rojas dem Film und allen daran anschließenden Projekten den Titel »The End of Imagination« gegeben – das Ende der Vorstellungskraft. Es ist auch der Titel des ersten Comic-Projekts, das Villar Rojas realisiert hat. Es fungiert als Fortsetzung des Films, zugleich ist es eine Reflexion der Verbreitung und Weitergabe von kunsthistorischen Büchern in der argentinischen Heimat des Künstlers und deren Bezüge zu westlichen Narrativen und westlicher Didaktik und eine Feier der Entlassung von Mickey und Minnie Mouse aus ihren urheberrechtlichen Zwängen
Adrián Villar Rojas entwickelt langfristige Projekte, die in kollektiver und kollaborativer Arbeit entstehen und die Form von großangelegten, ortsspezifischen Environments annehmen. In seiner Forschung und seiner Entwicklung fiktiver Universen, die Plastik, Zeichnung, Video, Literatur und Performance verbinden, erkundet Villar Rojas das fragile und flüchtige Wesen der menschlichen Zivilisation, wobei er menschliche und mehr-als-menschliche Reiche zusammenbringt.