Welche Rolle spielt die Formalisierung für unsere Auffassung von Wissen und Wissenschaft, aber auch für unsere Konzeptionen des Nicht-Wissens, des Nicht- oder Unbewussten? Wie verhält sich die Mathematisierung der Wissenschaft zur Monopolisierung der berechenbaren Vernunft und zur Computerisierung unserer gegenwärtigen Lebenswelten? Was ist ein Ereignis in der Mathematik und auf welche Widerstände stößt die Übersetzung des Realen ins Symbolische? In vier Kapiteln zur unendlichen Falte der Welt, zur Operationalisierung der Schrift, zu den metamathematischen und metaphorischen Rahmungen der Mathematik sowie zu den Topologien des Unbewussten entwickelt das Buch eine kleine, von ihren Grenzen her artikulierte Geschichte der Formalisierung. Im Fokus stehen dabei die symbolische Erkenntnis und ihre historischen, medialen und technischen Bedingungen.
Dr. Michael Friedman ist Mathematikhistoriker und arbeitet am Exzellenzcluster „Matters of Activity” an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt erschienen A History of Folding in Mathematics (Basel 2018).
Dr. Angelika Seppi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie forscht an der Schnittstelle von Philosophie, Medienwissenschaft, Kunst- und Bildgeschichte.