Für diese erste Publikation zu Henry Martin (geb. 1942 in Philadelphia, gest. 2022 in Südtirol) hat Emanuele Guidi eine Auswahl von Texten des afroamerikanischen Autors, Kritikers, Kurators und Übersetzers zusammengestellt, dessen persönliches Archiv der Sammler Egidio Marzona bewahrt und in sein Dresdner Archiv der Avantgarden (ADA) aufgenommen hat.
Anhand einer Auswahl veröffentlichter und unveröffentlichter Texte, Essays und persönlichen Korrespondenzen aus der Zeit von 1965 bis zu seinem Tod untersucht diese Publikation die Rolle Martins in der Kultur- und Kunstwelt Italiens, Europas und der USA.
Das Buch zeichnet das komplexe Netz von Beziehungen und Erfahrungen nach, in dem Martin aktiv war – als wichtiger Gesprächspartner verschiedener radikaler künstlerischer Strömungen in Europa und den USA wie Fluxus, Mail Art, Konkreter Poesie, Arte Povera und Conceptual Art. Seine lebenslange Freundschaft mit einer Vielzahl von Künstler·innen und Intellektuellen, seine Praxis als Übersetzer und seine Entscheidung, sich 1971 fernab der Zentren in den italienischen Alpen niederzulassen, werden in eigens für diesen Band verfassten Beiträgen dargestellt. Diese tragen auch dazu bei, Martins Leben aus einer aktuellen Perspektive zu betrachten – am Schnitt- punkt von Ökologie und nachhaltiger Arbeitskultur.