Seit Jahren beschäftigt sich die US-amerikanische Künstlerin und Filmemacherin Jenna Bliss mit den politischen Dimensionen, die unserer Art zu sehen und zu erzählen innewohnen. Bliss arbeitet in ihrer Kunst vorrangig mit Filmen, Fotografien, Skulpturen und Collagen. Ihre Arbeiten sind von detaillierten Recherchen über oft unbeachtete und randständige Themen geprägt, die dennoch wichtige weltpolitische Ereignisse reflektieren. Mittels künstlerischer Forschung und intuitiver Assoziationen durchforstet Bliss dabei kollektive Erinnerungen, hinterfragt gängige Annahmen und erweitert so ein offizielles Narrativ. Für ihre erste institutionelle Ausstellung in Deutschland vereint sie zwei ihrer jüngsten Projekte, die Teil einer Serie von Arbeiten sind, die sich mit der jüngeren Historie der Wall Street und den weitreichenden Folgen hochriskanter Finanzspekulation beschäftigen. Die Ausstellung versammelt die beiden ersten Werke dieser Reihe, die sich mit dem 11. September 2001 und dem Finanzcrash von 2008 befassen. Beide Ereignisse werden in Werkkonstellationen untersucht, die ihre Motive durch eine Mischung aus Fakt und Fiktion, Abstraktion und Detail beleuchten und ein weitsichtiges Porträt zeichnen, das größere Muster erkennen lässt. Durch die Montage von selbstgedrehten und gefundenen Aufnahmen sowie Archivalien in Form von Text und Bild entlockt Bliss dem Material innewohnende Ideologien und legt auf den ersten Blick unsichtbar bleibende, historische Verkettungen offen.
Jenna Bliss ist Künstlerin, Filmemacherin und Video-Editorin. Sie lebt in New York, USA.
Das Buch erscheint anlässlich der Ausstellung Jenna Bliss, kuratiert von Anna Gritz im Haus am Waldsee.