Im Zeichen von Migration und Finanzkrisen erleben wir eine Renaissance der Rationierung – einer limitierten Zuteilung von Gütern und Dienstleistungen, die nicht mit Geld bezahlt werden. Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ hat auch in Deutschland die „unbaren Abrechnungen“ (Gutscheine oder Nahrungspakete) wieder auf die Agenda gesetzt. Dies gibt Anlass zu einer theoretischen Bestandsaufnahme dieser Form von Distribution mit ihren Prinzipien und Problemen. Die Rationierung mit all ihren Planungs- und Steuerungsfantasien führt ein wiedergängerisches und wenig beachtetes Eigenleben. Sie kommt nicht nur im Staatssozialismus zum Einsatz, sondern bei der Gründung Israels wie Kubas; in den Kriegsökonomien Österreichs wie Dänemarks; im sowjetischen Gulag wie in der argentinischen Finanzkrise; in der Katastrophenhilfe, in jordanischen Flüchtlingscamps und in Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende.
Der Band erscheint in der Reihe „Analyse & Exzess“.