Jenseits immer neuer Enthüllungen über die Massenüberwachung der Geheimdienste bestimmt „Big Data“ die öffentliche Diskussion über das zunehmend gläserne Konsum-Individuum. Dem Versprechen von Teilhabe stehen neue Formen der Kontrolle und Modellierung von sozialem Verhalten in bisher ungekanntem Maße gegenüber. Unzählige Sensoren digitaler und technologischer Infrastrukturen verbinden Staat, Wirtschaft, Individuum und Technologie zu immer komplexer werdenden „nervösen Systemen“. Diese Nervosität offenbart sich insbesondere dort, wo die Verhältnisse von Macht und Teilhabe ins Blickfeld geraten, also entlang der „sozialen Frage“. Die Publikation versammelt eine Auswahl zeitgenössischer Kunst, ergänzt um essayistische Beiträge von Expertinnen, Theoretikern und Forscherinnen, die u. a. historische Dokumente präsentieren. Nervous Systems erschien zur Ausstellung im HKW Berlin (Februar bis April 2016).
Beiträge: Grégoire Chamayou, Avery F. Gordon, Orit Halpern, Ben Hayes, Tung-Hui Hu, Lawrence Liang, Noortje Marres, Matteo Pasquinelli, Nishant Shah, Mushon Zer-Aviv, u. a.