Stages zeigt die bedeutendsten Ausstellungen von Pauline Boudry und Renate Lorenz aus dem letzten Jahrzehnt. Boudry und Lorenz inszenieren Konstellationen, sie greifen Momente des Widerstands auf, Songs, Reden, Objekte und das Aufscheinen queerer Verwandtschaft, ein Vorgehen, mit dem sie die Position der Künstler·in verschieben und multiplizieren. In den zahlreichen filmischen Installationen des Duos treten Künstler·innen und Choreograf·innen auf, deren eigene Praktiken in diesen Produktionen deutlich Widerhall finden – genau wie die Objekte: Im zentralen Essay dieses Buchs beschäftigt sich Elizabeth Lebovici mit der Handlungsmacht dieser Dinge, mit ihrer „Rache“, die sich unter anderem in denkwürdigen Begegnungen mit und zwischen Haaren, Ketten, Rauch und Mikrofonen äußern. Die Filminstallationen und Skulpturen von Boudry und Lorenz experimentieren mit ästhetischen Formen, die Vorannahmen über liveness, Vergangenheit und Zukunft, den Blick der Kamera, Sichtbarkeit und Opazität infrage stellen und gleichzeitig darauf bestehen, Politiken jenseits von Formaten des Oppositionellen zu erfinden, „die Welt politisch neu zu denken, das Prinzip der Emanzipation hinter sich zu lassen – ein Prinzip, das die koloniale Moderne in Szene gesetzt und der Neoliberalismus als persönliches Risikospiel mit Verlusten und Gewinnen kommerzialisiert hat“ (Elizabeth Lebovici).
Pauline Boudry und Renate Lorenz leben und arbeiten in Berlin. Övül Ö. Durmuşoğlu ist eine in Berlin lebende Kuratorin, Autorin und Lehrende.