In der Parkstadt Schwabing im Norden von München wurde in den 1990er Jahren ein Areal von 40 Hektar im Geiste des Neoliberalismus neu geplant. Es besteht aus Büroriegeln, ein paar Wohnhäusern und einem Grünstreifen. Von einer fotografischen Beschreibung des Gebiets sieht Arne Schmitt ab: Stattdessen verdichtet er dessen Funktionen und Bedeutungen in Schwarzweißfotografien von 34 Beschriftungen und Logos. Dazu fotografierte er 14 Straßenschilder, die nach Persönlichkeiten des Bauhaus benannt sind, die wiederum in fragwürdigem Bezug zu ihrem urbanen Umfeld stehen. Diese verdichtete Konstellation von Zeichen bildet den Rahmen für Schmitts Arbeit. Planungs- wie wirtschaftsgeschichtliche Kurztexte ergänzen diese Bilanz eines geschichtslosen Gebiets, zu dessen jüngerer Historie auch das fotografische Langzeitprojekt Areal des Fotografen Joachim Brohm gehört.
Zeichen der Zeit erscheint anlässlich der Ausstellung „Arne Schmitt – Räson“, 15.2. bis 19.4.2020 in der Rudolf-Scharpf-Galerie am Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen.
Arne Schmitt lebt und arbeitet in Köln. Seine Arbeiten wurden 2013 mit dem Wüstenrot-Preis ausgezeichnet. 2016 war er Karl Schmidt-Rottluff-Stipendiat, 2018 gewann er den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen.