Das Wort »Cliché« stammt aus dem Französischen und bedeutet dort anders als im Deutschen nicht nur Druckplatte oder Vorurteil, sondern auch fotografisches Negativ, Fotografie und fotografische Aufnahme. Die Künstlerin Inga Kerber bedient sich der Semantik dieses Wortes, um eine umfassende Momentaufnahme ihres Fotoarchivs vorzulegen, das sie nach klassischen klischeehaften Bildkategorien sortiert: Landschaft, Stillleben, Porträt, Akt. Die ausgewählten Motive werden als Vorlagen gescannt, ausgedruckt und danach zu Serien kombiniert. Farbverschiebungen oder kleine fehlerhafte Eigenheiten, die sich bei der Reproduktion der Bilder einschleichen, werden von ihr nicht retuschiert, sondern als eigene Qualität verstanden. »Cliché« ist ein Buch, das die Reproduzierbarkeit als eine elementare Bewegungsform der Bilder begreift: ihr Zirkulieren hinterlässt Spuren, in unserem Gedächtnis und in den Bildern selbst.
Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds mit Mitteln der VG Bild-Kunst.